Erich Schall
“SONDE”
Niemanden, genau. Ach so, war eine rhetorische Frage. Egal.
Die freie Wahl der Mittel stellt Erich Schall vor das Problem, nicht in die Beliebgkeit abzudriften. Er löst dies ganz meisterhaft durch Selbstbeschränkung. Jedes Stück verfolgt exakt eine Idee und das ganz konsequent. Seien es nun Sounds von elektronischen Klanghölzern in „Sticks“, von einem Saxophon in „Saxblock“ oder von einem Klavier in „Quantifier“ – stets lotet er alle Möglichkeiten und Variationen bis ins letzte aus. Auch scheint es, als habe er zudem noch verschieden Tempi erforschen wollen. Denn vom extrem treibenden Peaktime Kracher „Tropical Dodge“ über hypnotische Midtempo Stücke für die Aufwärmphase wie „Outside the Tent“ oder „Seep“ bis hin zum abschließenden, chillig langsamen Rausschmeißer „Dew“ werden alle Zeiten bedient.
Ein Album für einen ganzen Abend also, mit einer wunderbaren Spannungskurve. Kann man gut durchhören. Aber natürlich darf sich auch jeder gerne seine Perle herauspicken. Und das Schöne dabei: Perlen gibt es für alle genug bei diesem Album.