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Marie Wilhelmine Anders
“Travels”
Nach „Andersworld“ und den dazugehörigen Remixes widmet sich Marie Wilhelmine Anders auf „Travels“ wieder ihrer prägnanten Mischung aus Storytelling, virtuosem Einsatz von Vocals und Instrumentarium und gießt sie in einen äußerst atmosphärischen Clubsound. Während Marie hier die Themen vorausgegangener Releases fortführt und auch die Lyrik von Robert Louis Stevenson wieder ein starker und omnipräsenter Einfluss ist, unterscheiden sich die allesamt epischen Tracks auf „Travels“ doch in einigen Punkten vom letzten Album. Ins Ohr fällt sofort die allgegenwärtige 4/4 Bassdrum, die dem Album nicht zuletzt auch aufgrund der deepen und atmosphärischen Produktion einen durchweg Club-kompatiblen Sound verleiht, der getragen wird von melodiösen Chords und Maries markanten Vocals. So erzählt Marie wieder Geschichten, die u.a. auch von Thomas Lutz Fotografien inspiriert sind, Themen wie Bewegung, Reise und Veränderung verarbeiten und sich dieses Mal auch sehr viel Zeit zur Entfaltung lassen. Während „Andersworld“ nur so vor Ideen sprudelte, die sich in schneller Folge die Klinke in die Hand gaben, entwickeln die vier epischen Stücke auf „Travels“ ihre Ideen über jeweils 9-12 Minuten zu kleinen Minidramen. So entstehen keine Leerstellen sondern vor allem viel Raum für dichte Atmosphäre, Tiefe und das subtile Spielen mit Einflüssen, bei denen sich ein Track auch mal von einem verhallt balearischen Ambient-Drama zu einem sehnsüchtig energetischen Trance-Track entwickeln kann, wie „The Infinite Shining Heavens“ eindrucksvoll demonstriert. „Travels“ ist zugleich konsequente Fortsetzung von Maries Oeuvre wie auch ein Aufbruch zu neuen Ufern, der vor allem auch darauf hoffen lässt, Maries Tracks bald im Club hören zu können.